Fliesenboden

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Ich mag Fliesenboden sehr. Erstens sieht er schön aus und zweitens ist er unglaublich praktisch zu reinigen, speziell wenn man, so wie ich, drei Hunde hat. Nach dem Motto „Das kann doch nicht so schwer sein“ habe ich das dann auch in Angriff genommen. Zunächst habe ich mir theoretisches Wissen angeeignet über den richtigen Untergrund, das nötige Werkzeug, das Verfugen und die geigneten Materialien.

Die Einkaufsliste

Übers Internet habe ich  30 m² echten Cotto für 30 Euro erstanden, da hatte ich wirklich Glück. Dennoch wusste ich, dass ich nicht genügend Cotto für Bad und Küche und Flur und Vorraum hätte, also dachte ich mir, ich muss einfach die Fugen etwas breiter machen, dann passt das schon irgendwie. Dazu habe ich Fliesenkleber besorgt, eine Zahnkelle, einen festen Schwamm, einen Maurerkübel, einen Flächenspachtel (aber mit einer gummierten Lasche, nicht aus Metall), einen Fliesenschneider und natürlich Fugenmasse in einer passenden Farbe.

Der Anfang

Das Problem war, dass der Fußboden beim Übergang vom Haus zum neuen Anbau nicht gerade war, sondern eine leichte Stufe hatte. Zu niedrig, um eine „echte“ Stufe daraus zu machen, also habe ich beschlossen, die Fliesen einfach geradewegs drüberzulegen. Der Untergrund war nackter Estrich. Den vorher vorhandenen Holzboden hatte ich mit der Brechstange entfernt und den gesamten Boden von Kleberresten gereinigt, indem ich ihn einfach abgeschliffen habe. Nachdem ich zu wenige Fliesen hatte, dachte ich, dass alles, was nicht „das übliche akkurat gelegte Muster“ ist, ein bisschen kaschieren könnte, dass die Fugen etwas breiter sein würden. Also habe ich im ersten Schritt probeweise die Fliesen auf den Boden gelegt und ausprobiert, was wohl am Passendsten wäre. Die Entscheidung fiel für eine Rundung, die ihre Hauptlinie von der Eingangstür zum Wohnzimmer haben sollte. Alles andere, also auch Küche und Bad, sollten „drumherum“ weitergelegt werden.

Das Fliesenlegen

Den Fliesenkleber habe ich in einem Maurerkübel angerührt, ganz nach Anleitung auf der Packung. Zum Durchmischen nimmt man die Bohrmaschine, an die man einen Maleraufsatz schraubt. Im nächsten Schritt habe ich den Kleber dann auf den Boden aufgetragen und mit der Zahnkelle gut verteilt. Schliesslich wurden die Fliesen in den Kleber gedrückt, dabei habe ich darauf geachtet, dass auch alle Fliesen „waagrecht“ waren. Das Fliesenlegen hat insgesamt fast 10 Tage gedauert, weil ich gleichzeitig auch im Haus gewohnt habe und der Boden daher immer begehbar bleiben musste. Ich habe mir mit langen Baubrettern beholfen, die ich über die noch frisch gelegten Fliesen gelegt habe, um von A nach B zu kommen. Die Ecken habe ich ganz zum Schluss gemacht, indem ich die restlichen Cotto passend mit dem Fliesenschneider zerschnitten habe. Das Fliesenschneiden ist keine einfache Arbeit, weil der Cotto so dick ist (fast ein Zentimeter), man braucht viel Kraft und Fingerspitzengefühl, wenn man dann an der richtigen Stelle mit etwas Kraft „bricht“.

Das Verfugen

Ich habe den Fliesenboden gut durchtrocknen lassen, sicher rund drei Wochen, bevor ich dann mit dem Verfugen begonnen habe. Als Kind hatte ich miterlebt, wie meine Eltern auf Knien durchs ganze Haus gerutscht sind und fluchend den Fliesenboden gereinigt haben, den der Fliesenleger ungeputzt hinterlassen hatte. Der Fugenkleber ist nur mehr sehr schwer zu entfernen, wenn er einmal wirklich eingetrocknet ist. Ich habe zunächst Fliesenkleber angerührt, gerade so dünnflüssig, dass ich mir sicher war, der würde auch in alle Fugen gut hineinfliessen. Mit dem Flächenspachtel habe ich sofort hinterher die Fliesen abgezogen. Das hat den Vorteil, dass die Fliesen bereits fast ganz sauber sind. Mit frischem Wasser und dem Schwamm habe ich nachgewischt, das Wasser muss man sehr häufig wechseln, weil man sonst den Kleber nur wieder auf die neuen Fliesen verteilt. Bei beiden Arbeitsschritten muss man darauf achtgeben, dass man nicht „in“ die Fugen streicht. Sofort nach dem Eingiessen ist das noch kein Problem, aber wenn der Kleber etwas angetrocknet ist, reisst man damit die Kleberoberfläche wieder auf. Man wird mit jedem Quadratmeter, den man macht, besser. Die eine Stelle, die ich nicht gefliest habe, habe ich später mit Mörtel zugespachtelt. Heute steht dort der Wandschrank. Zum Schluss habe ich den Cotto noch versiegelt.

Plus-Minus

Unter einen Fliesenboden sollte man eigentlich immer eine Fußbodenheizung legen. Leider war das bei mir nicht im Budget, aber jedem anderen würde ich es empfehlen. Im Sommer ist Fliesenboden herrlich kühl, im Winter aber einfach kalt und das fange ich mit Teppichen auf, die im Winter darüberliegen. Cotto sieht wunderschön aus. Allerdings ist trotz Versiegelung eine gewisse Schmutzanfälligkeit da, weil die Oberfläche eben nicht 100%-ig eben ist. Wer also Cotto nimmt, darf sich nicht dran stossen, dass trotz Reinigung mit der Zeit auch der eine oder andere Fleck bleibt. Letztlich muss man dann – Fliese für Fliese – regelmäßig eine Grundreinigung machen und den Cotto auch alle 3 – 4 Jahre neu versiegeln. Ansonsten aber ist der Fliesenboden etwas, das ich so jederzeit wieder machen würde, vor allem das Legemuster, das mich jedes Mal wieder erfreut.

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