T3 Campingbus

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Ich beschreibe hier auf den folgenden Seiten den Ausbau meine T3-VW-Busses (Baujahr 1983) zum Campingbus. Die verwendeten Materialien müssen feuerfest und splittersicher sein. Für eine Typisierung als Campingbus muss vorhanden sein: Eine fest verbaute Schlafgelegenheit, Kochgelegenheit, Stauraum, Sitzmöglichkeit und Tisch (letztere dürfen „entfernbar“ sein). Zunächst habe ich versucht, mir für den Ausbau Hilfe zu organisieren, weil ich echt Angst davor hatte, in meinen Bus hineinzubohren – man weiss ja nie, was man da vielleicht anbohrt. Meine Erfahrung mit „Bohren in Metall“ war davor gleich Null. Aber irgendwie haben sich dann alle Möglichkeiten zerschlagen und so blieb nur: Selber machen.

Der Plan

Ich hatte einen ungefähren Plan im Kopf, wie das aussehen sollte oder funktionieren könnte und habe das dann aufgezeichnet. Für größere Ansicht Plan anklicken.

Skizze

Die Einkaufsliste

Alubutyl für die Dämmung, X-treme Isolator, 2 cm dick und selbstklebend, 7-fach und 5-fach geleimte Holzplatten, MDF-Platten, 2 Packungen Parkett, Parkettunterlage, Alukanten, Metallbohrer und Schrauben in verschiedenen Größen  und Ausführungen, Scharniere, Eckverbindungen, 2 Gasfedern, Rostumwandler, Spezialspachtelmasse für Autos, Lackdosen, 2 Kopfstützen, Stoffe für die Inneneinrichtung, Haken in verschiedenen Größen, eine Kommode, maßgefertigte Matratzen, strapazierfähiger Stoff für die Überzüge, Fangnetz zum Abtrennen des Innenraums (wegen meiner Hunde unbedingt nötig), das gabs nur als Meterware, Spannseile und passende Haken, diverse Beilagscheiben, Kissen, Decke, Campinggeschirr, Campingkocher und -lampe, Campingtisch, 2 Hocker, Lackfarbe, Spiegel, diverse Dinge zum Verstauen, Wasserkanister,… und sicher noch einige Dinge mehr…

Der Anfang

Zunächst habe ich den Bus vollkommen leergeräumt. Die bestehende Trennwand zum Fahrerraum wurde abgeschraubt, dort waren vorher die Lautsprecher verschraubt. Dann wurde der Bus grundgereinigt. Innen und außen wurde dann auf vorhandene kleine Roststellen Rostumwandler aufgetragen. Im Außenbereich kam auch die Schleifmaschine zum Einsatz, da gabs ein paar Stellen, die einer etwas intensiveren Behandlung bedurften. Nachdem der Rostumwandler trocken war, wurde an zwei kleinen Stellen Spachtelmasse eingesetzt, die wurde dann glattgeschliffen. Zum Schluss wurde alles mit Sprühlack aus der Dose neu lackiert. Die Stossstangen wurden in schwarzer Farbe neu lackiert. Nicht perfekt, man sieht natürlich, dass da etwas gemacht wurde, aber für mich war wichtig, dass der Rost erstmal in Schach gehalten wurde. Für eine professionelle Lackierung hatte ich kein Budget.

Die Dämmung und Isolierung

Nachdem der Bus innen mit Rostumwandler behandelt war, habe ich die Innenwände und den Himmel mit Alubutyl beklebt. Das Alubutyl wurde auf 2 großen Rollen geliefert, es ist ziemlich schwer, aber es lässt sich hervorragend schneiden. Nachdem der leere Kastenwagen vorher laut wie eine Düsenflugzeug war, hat die Isolierung eine deutliche Verbesserung in Punkto Fahrgeräusch gebracht. Isoliert wurde mit X-treme Isolator überall dort, wo Holz direkt auf den Bus geschraubt wurde. Das Material lässt sich sehr gut mit einem Teppichmesser schneiden, es ist ebenfalls selbstklebend und man kann es hervorragend in die Trapezform des Bodens kleben.

Der Zuschnitt

Nach Plan wurden nun zunächst die Leimplatten, später auch die HDM-Platten zugeschnitten, die Kanten wurden mit der Schleifmaschine sorgfältig abgeschliffen. Beides lässt sich prima mit einer Stichsäge erledigen. Je feiner die Säge, desto weniger „zerreisst“ es die Ränder, das ist vor allem bei den HDM-Platten wichtig. Dann habe ich probeweise das Holz ausgelegt, hat wunderbar gepasst. Nicht bedacht hatte ich zu dem Zeitpunkt, dass die Wände des Busses ja auch noch oben schräg sind und daher die Platten entsprechend kleiner geschnitten werden müssen, damit man sie hochklappen kann. Hat mich später x-mal Nachschneiden und nachschleifen gekostet. Andererseits: Besser, man hat zuviel Material als zu wenig.

Der Einbau der Leimplatten und des Klappbettes

Zunächst wurden laut Plan die zugeschnittenen Platten mit dem Busboden verschraubt. Ich musste anfangs meinen Mut zusammennehmen, um mit der Bohrmaschine durch Holz und Bus zu bohren. Aber das war dann doch leichter als gedacht, weil in den Bereichen, auf die es ankommt, außer Busboden sonst nichts ist, d.h. die Gefahr, etwas anzubohren, gibts eigentlich garnicht. Im nächsten Schritt wurden der Aufbau über dem Motorraumdeckel (hier spezieller Dank an Herrn Bernd für seine wertvollen Tipps) sowie der Aufbau über den Schrägen gemacht. Hier war die Verarbeitung recht einfach, ich habe viel mit Winkeln gearbeitet. Als Abtrennung zum Fahrerraum wurde ebenfalls eine Leimplatte verbaut. Als Abstützung des Klappbettes in aufgeklapptem Zustand dienen zwei einfache Hocker. Für den letzten aufklappbaren Teil wurde die Platte in der Mitte geteilt, so dass man bei Bedarf auch nur ein Bett aufklappen kann.

Die Wandverkleidung

Die Wandverkleidung wurde mit einfachen, weissen HDM-Platten umgesetzt. Die Platten mussten so zugeschnitten werden, dass die Ränder immer festen Grund für die Verschraubung an den Buswänden fanden. Dann wurden die Platten mit Schrauben an die Buswände geschraubt. Die Platten sind trotz einer Stärke von 5mm so biegsam, dass sie sich mit etwas Druck den Buswänden anpassen, ohne zu reissen oder zu brechen.

Der Fußboden

Als Fußboden wollte ich etwas, das einen wohnlichen Charakter verleiht und habe mich deshalb für Klick-Parkett entschieden. Direkt auf die aufgeschraubte Holzplatte wurde ein dünnes Parketflies gelegt, das sollte Unebenheiten ausgleichen. Darüber wurde dann das Klick-Parkett gelegt, es wurde für jede zu legende Lage individuell zugeschnitten. Das Parkett wurde nur gelegt, nicht verklebt oder verschraubt. Die Befestigung erfolgte dann mittels einer Aluleiste, die auf der Einstiegsseite des Busses fest verschraubt wurde und die Parkettbahnen fest nach unten drückt.

Der Einbau der Kommode und Befestigung der Hocker

Als Kommode dient eine einfache Ikea-Kommode. Die Original-Holzknöpfe wurden durch Porzellanknöpfe ersetzt. Die Kommode wurde weiss lackiert und am Boden sowie gegen die Trennwand verschraubt. Damit die Laden während der Fahrt nicht auf- und zugehen, wurden sie einzeln mit Haken gesichert. Die Hocker, die sowohl als Sitzgelegenheit für draußen als auch als Stütze für das Klappbett dienen, wurden ebenfalls lackiert. Damit sie während der Fahrt gesichert sind, wurden an die Trennwand gebogene Halterungen geschraubt, die Hocker werden einfach während der Fahrt dort hineingeschoben. Ebenfalls an die Wand wurden die grünen Nasen von IKEA geschraubt, sie dienen zur Aufbewahrung.

Matratzen, Kissen, Vorhänge

Die drei Matratzen wurden online auf Maß bestellt. Der Bezug, den ich selbst genäht habe, kann abgenommen und gewaschen werden. Er ist besonders strapazierfähig und wasserabweisend. Die Kissen wurden mit neuen Stoffen bezogen. Für das hintere große Fenster wurde ein Vorhang genäht. Befestigt wurde er mittels Vorhangseil und Haken. Für die Montage der Haken der Vorhänge wurden Nieten in den Bus genietet.

Sonstige Arbeiten

Da das Klappbett aus massivem Holz und daher schwer ist, wurden zum leichteren Öffnen Gasfedern verbaut. Weil die etwas überdimensioniert waren, dienen Haken dazu, das Bett auch geschlossen zu halten, wenn es geschlossen sein soll. Für den Transport der Hunde wurde ein Netz zur Sicherung benötigt. Leider gab es im Handel  nichts Geeignetes, deshalb habe ich aus Meterware das Netz passend geschneidert. Mit Hilfe von Seilschlaufen und Haken wird das Netz befestigt. Auch für die Befestigung des Netzes am Bushimmel wurden Nieten verwendet. Für später wurden bei der Gelegenheit noch weitere Holzleisten angebracht, so dass der Himmel mit Stoff bezogen werden kann. Zuletzt wurde auch ein Spiegel angebracht. Die sichtbaren Teile der Leimplatten wurden weiss lackiert.

Plus-Minus

Einen Bus als Campingbus auszubauen, ist schon eher anspruchsvoll. Die Materialkosten sind nicht zu unterschätzen, liegen aber ein gutes Stück unter einer herkömmlichen Westfalia-Ausstattung. Insofern lohnt es sich, wenn man selbst Hand anlegt. Die Bohrlöcher müssen beim ersten Mal sitzen. Mir sind gerade beim Bohren der kleinen Bohrlöcher mehrfach die Bohrer abgebrochen. Da der T3 runde Wände und eine trapezförmige Fläche hat, muss man beim Schneiden und Messen besonders gut achtgeben. Wenn man aber mit kleinen Schönheitsfehlern leben kann, steht einem Selbstbau nichts im Wege. Während der ersten Testfahrten habe ich dann festgestellt, dass ich auch den Fahrerinnenraum mit einem weiteren Netz sichern werde.

 

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