Heimwerkerin

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Ich habe so ziemlich alle üblichen Werk- und Bastelarbeiten gemacht, die in meiner Generation üblich waren: Vom normalen Handwerken mit Häkeln, Stricken und Sticken über Knüpfen und Nähen, Flechten und Weben und Kochen. Wachskerzen selbst ziehen und Strohsterne basten waren obligatorisch. Später kamen einfache Arbeiten mit Holz, Metall, Email und Ton dazu. Ich habe mehrere Töpferkurse besucht und habe einmal ein halbes Jahr im Werkunterricht nur auf der Scheibe getöpfert. Das andere halbe Jahr verbrachte ich praktisch ausschließlich in der Dunkelkammer beim Entwickeln von Filmen und Bildern. Über rund zehn Jahre habe ich alle Kleider selbst genäht. Später kamen dann Vorhänge, Decken oder Faschingskostüme für meine Tochter dazu. Mein Rapunzelkostüm samt dickem, langen Zopf schrieb Geschichte. Mir lag es auch immer, Konstruktionspläne zu zeichnen. Völlig unbegabt bin ich hingegen beim Zeichnen und Malen.

Erste Handwerkversuche und dann eine lange Pause

In einer meiner ersten Wohnungen habe ich mich dann erstmals über einen einfachen Wandverbau aus Pfosten und Pressspanplatten getraut, allerdings ohne allzuviel Werkzeug. Hat trotzdem gut ausgesehen und war sehr praktisch. Dann kam die Zeit, in der ich rund zehn Jahre sehr wenig Handwerkliches gemacht habe: Stadtwohnung, kein Raum dafür, kein Garten. Mit etwa 35 Jahren habe ich dann einen Tischlerkurs bei der Volkshochschule besucht, der mir unglaublich Spaß gemacht hat, aber hinterher haben Zeit, Ort und Werkzeuge gefehlt, um das weiter zu verfolgen. Nähen war lange unmodern geworden, Nähzubehör fast unerschwinglich teuer. Mehr als kaputte Hosen habe ich in dieser Zeit nicht geflickt.

Neustart mit 40+

Erst als ich bereits über 40 war, ergab es sich durch einen Umzug, dass ich plötzlich in Haus und Garten aktiv wurde. Das war noch nicht mein eigenes Haus oder mein eigener Garten, aber ich habe bereits einige wertvolle Erfahrungen sammeln können. Dann kam mir ein Stück weit der Zufall zu Hilfe. Erstens verstarb mein Stiefvater, den ich sehr mochte und der seine Werkstatteinrichtung hinterließ. Die habe ich im Zuge eines umzugs quasi „geerbt“. Zweitens bekam ich dann vor rund vier Jahren mein heutiges eigenes Haus und fand ich hier ebenfalls eine Werkstatt mit diversen Maschinen für Haus und Garten und vielerlei Schrauben, Nägeln, Klemmen u.v.m. vor. All das ging ebenfalls in meinen Besitz über. Der Grundstock für eine eigene Werkstatt war also gelegt. Ich habe unter dem Punkt Werkstatt die wichtigsten Maschinen und Geräte beschrieben.

Die richtige Einstellung beim Handwerken

Ich habe ein ziemlich gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Wenn ich etwas Neues bauen will, habe ich dazu ein genaues Bild im Kopf. Alles, was man sich vorstellen kann, kann man auch bauen. Dazu kommt dann noch Geht nichts gibts nicht und Was nicht passt, wird passend gemacht. Diese Einstellung ist wichtig, wenn man selbst anfängt zu heimwerken. Nach Perfektion zu streben, ist wunderbar, aber für den Anfang genügt es auch, wenn etwas gut funktioniert. Dabei hilft es, wenn man kreativ ist und auch ungewöhnliche Lösungen in Betracht zieht. Ich habe einfach angefangen, dann weitergemacht und irgendwann war es fertig.

Das richtige Werkzeug

Natürlich ist nicht alles perfekt und ich habe über die Jahre gelernt, wie wichtig das richtige Werkzeug ist: Wenn etwas mit dem falschen Werkzeug fast unmöglich ist, so ist es mit dem richtigen Werkzeug oft spielend leicht. Die meisten Dinge sind keine Hexerei und man darf sich einfach nicht einschüchtern lassen, speziell als Frau, wenn dann auch mal was misslingt. Wo gehobelt wird, da fallen Späne, was solls. Außerdem kenne ich keinen Handwerker, der dieses Namens würdig ist, dem immer alles auf Anhieb gelänge.

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